Organspendepreis 2023 für einen Generationenwechsel in der Organspende – KiO Youth gewinnt bundesweite Ausschreibung
Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar MdB überreicht den von der Stiftung Über Leben ausgelobten Organspendepreis 2023 an das Team KiO Youth im Bundesgesundheitsministerium
Wer jung ist und mit beiden Beinen fest im Leben steht, beschäftigt sich oft nicht mit dem Thema Organspende. Wenn junge Menschen plötzlich auf eine Organspende angewiesen sind, steht das bisherige Leben der Betroffenen meist Kopf. Sich in dieser Situation mit gleichaltrigen bereits Transplantierten austauschen zu können, kann viel bewirken. Gleichzeitig können die jungen Transplantierten durch das Engagement für ihre Mitmenschen sowie das Thema Organspende ihre eigene persönliche und soziale Entwicklung stärken. Der bundesweit ausgelobte und mit 5.000 Euro dotierte Organspendepreis der Stiftung Über Leben geht in diesem Jahr daher an das Juniorteam KiO Youth.
Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar Mdb (M.) überreicht den von der Stiftung Über Leben, vertreten durch Geschäftsführer Dr. Jorit Ness (r.), ausgelobten Organspendepreis 2023 an das Team von KiO Youth, vertreten durch die Vorstände Franziska Liebhardt (l.) und Oliver Kauer-Berk (4.v.r.) sowie Robert Grabowski (5.v.l.) und weiteren Mitgliedern des Juniorteams.
Mangelndes Selbstvertrauen, das Gefühl des Alleinseins und der verlorene Glaube an die einst gesetzten Ziele – viele junge Menschen beschäftigen diese Dinge, wenn sie vor oder nach einer Organtransplantation stehen. Es fehlen oft gleichaltrige Verbündete im Umkreis, die das gleiche Schicksal teilen und mit denen ein Austausch über persönliche Erfahrungen, Ängste und Sorgen, aber auch Hoffnungen und neue Perspektiven, möglich ist.
Der gemeinnützige Verein „Kinderhilfe Organtransplantation e.V.“ setzt mit seinem Juniorteam KiO Youth, Gewinnerprojekt des Organspendepreises 2023 der Stiftung Über Leben, genau dort an. Sein Ziel ist es, transplantierte Jugendliche und junge Erwachsene zu befähigen, ihr individuelles Potenzial auszuschöpfen, selbst gesetzte Ziele zu erreichen und verlorenes Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Gleichzeitig werden die jungen Transplantierten durch die Mitarbeit im Verein an Engagement und Ehrenamt herangeführt. Ihnen wird aufgezeigt, wieviel anderen Betroffenen durch das eigene Engagement zurückgegeben werden kann.
Die Aufgabenschwerpunkte und neuen KiO-Youth-Projekte haben die unabhängige Jury des Organspendepreises 2023 davon überzeugt, die Arbeit des Juniorteams mit dem Preisgeld in Höhe von 5.000 € zu unterstützen: Neben der Intensivierung des Austausches unter gleichaltrigen Betroffenen, wird die Informations- und Aufklärungsarbeit zur Organspende nachhaltig gestärkt. Mithilfe ihrer eigenen Lebensgeschichten machen die jungen Transplantierten auf eindrucksvolle Weise auf das Thema Organspende aufmerksam – z.B. durch Aufklärungskampagnen an Schulen und Universitäten.
Damit zeigen alle ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteure: Die junge Generation steckt voller Ideen und Tatendrang, um die dringend notwendige Transformation der Organspende in Deutschland voranzutreiben. Sie sind bereit, gesellschaftliche Mitverantwortung zu tragen und die jahrzehntelang stagnierende Situation der Organspende in Deutschland nachhaltig zum Positiven zu verändern.
Stimmen zum Organspendepreis 2023
„Noch immer besteht ein gravierender Mangel an Spenderorganen in Deutschland. Wir müssen deshalb deutlich mehr Menschen dafür gewinnen, ihre Spendenbereitschaft zu dokumentieren und so die Organspendezahlen zu steigern. Wir werden deshalb in unserer Aufklärungsarbeit nicht nachlassen. Zivilgesellschaftliche Initiativen wie KiO Youth unterstützen dabei ganz wesentlich und geben denen ein Gesicht, die derzeit noch viel zu lange warten und hoffen müssen.“ Parlamentarische Staatssekretärin, Sabine Dittmar MdB
„Ich bin besonders stolz auf das ehrenamtliche Engagement der vielen jungen Menschen unseres Vereins, das mit dem Organspendepreis gewürdigt wird. Es ist beeindruckend, wieviel Energie und Kraft sie in die Arbeit für ihre Mitmenschen und die Weiterentwicklung des Themas Organspende in Deutschland stecken, obwohl sie als Betroffene selbst zahlreiche Herausforderungen meistern müssen.“ Franziska Liebhardt, Mitglied des Vorstandes, Kinderhilfe Organtransplantation – Sportler für Organspende e.V. (KiO Youth)
„Wir alle bei KiO Youth sind vor Freude aus dem Häuschen über diesen Preis, er ist eine große Ehre und außergewöhnliche Belohnung unserer Arbeit. Das motiviert uns sehr, noch aktiver zu werden und die lebensrettende Idee der Organspende noch mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rufen.“ Robert Grabowski, Vertreter von KiO Youth
„Die Hoffnungen für die dringend benötigte Transformation im Bereich der Organspende in Deutschland liegen auf der jungen Generation. Mit der Vergabe des diesjährigen Organspendepreises unterstützt die Stiftung Über Leben junge Akteure mit Visionen, neuen Ideen und Überzeugungskraft.“ Dr. Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Über Leben
Bewerbung für den Organspendepreis 2023 gestartet
Die Bewerbungsphase für den Organspendepreis 2023 ist gestartet und endet am 3. September 2023.
Ausgezeichnet werden können Einzelpersonen oder gemeinnützige Institutionen und Vereine, die sich für das Thema Organspende stark machen und die Aufklärungs- und Infomartionsarbeit im Rahmen eines Projektes nachhaltig verbessern oder verbessern möchten. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Projekt im digitalen oder analogen Raum stattfindet.
Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, dieses Geld ist zweckgebunden und soll in die Initiation oder Fortführung des Gewinnerprojektes fließen.
Stiftung Über Leben nimmt am Tag der Organspende 2023 in Düsseldorf teil
Tag der Organspende am 3. Juni in Düsseldorf
Auch in diesem Jahr bleibt der Tag der Organspende am Rhein. Die zentrale Veranstaltung findet am 3. Juni in Düsseldorf statt.
Nicht nur die Nähe zum Rhein ist eine Parallele zum Tag der Organspende 2022 in Mainz, auch das Konzept der Veranstaltung „Zeit, Zeichen zu setzen“ bleibt gleich.
Zeichen können groß sein, auffällig oder bunt. Manche Zeichen sind aber auch klein, leise und jeder kann sie für sich alleine setzen, wie zum Beispiel auf einem Organspendeausweis. Gemeinsam ist allen Zeichen der Wunsch, dass sie etwas bewirken – vielleicht sogar das Leben eines Menschen verändern. Die Organisatoren des Tags der Organspende am 3. Juni wollten in diesem Sinne viele verschiedene Zeichen setzen, hinter denen ein großes Ziel steht: Menschen überall in Deutschland dazu zu motivieren, eine Entscheidung zur Organspende zu treffen.
Weitere Informationen unter www.tagderorganspende.de.
Absturz bei der Organspende – Betroffene fordern Runden Tisch
Zum Tag der Organspende am 4. Juni 2022 appelliert die Initiative ProTransplant in einem Offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Gesundheitsminister*innen der Länder, schnellstmöglich einen Runden Tisch einzuberufen. Anlass ist der anhaltende Tiefstand bei den Organspendezahlen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hatte für das erste Quartal 2022 einen weiteren dramatischen Einbruch um 29% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet (Abb.). Insgesamt 21 Patient*innenorganisationen haben den Brief unterzeichnet. Die Stiftung Über Leben ist eine von ihnen.
„Trotz vieler erfolgreicher Kampagnen und einer stetig steigenden Spendenbereitschaft in der Bevölkerung erleben wir ein weiteres Desaster. Im ersten Quartal 2022 wurde ein neuer Negativrekord aufgestellt. Wir – die betroffenen, schwer erkrankten Mitbürger*innen – sind entsetzt und verzweifelt. Diese Entwicklung ist beschämend und nicht hinnehmbar. Der europaweite Vergleich offenbart ein deutsches Systemversagen. Für uns geht es um alles: Leben dürfen oder sterben müssen„, unterstreicht Mario Rosa-Bian, Vorstand der I.G. Niere NRW e.V.
„Es braucht einen Neustart“
Die Initiator*innen kritisieren, dass die Verantwortung zwischen Bund und Ländern, zwischen Krankenhäusern, Spitzenverbänden und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hin- und hergeschoben wird. Ihre Bitte an die Politik: „Fassen Sie sich ein Herz. Bringen Sie alle Beteiligten an einen Tisch. Die Organspende muss zum großen Check-up. Es braucht einen Neustart.“
Beteiligt werden sollten aus Sicht von ProTransplant neben den Betroffenen, dem Bundesgesundheitsministerium und den Gesundheitsministerien der Länder:
- die Transplantationsbeauftragten
- der Patientenbeauftragte der Bundesregierung,
- die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG),
- die DSO,
- die Bundesärztekammer (BÄK),
- die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG),
- die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN),
- die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH),
- die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG),
- die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU),
- die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI),
- den Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV Spitzenverband),
- die Initiative ProTransplant.
Sinkende Zahlen trotz steigender Bereitschaft
Die Mitglieder der Initiative berichten, dass sie 2019, „nach bitteren Jahren voller Rückschritte“, kurz Hoffnung geschöpft hätten: Alle politischen Parteien seien entschlossen gewesen, die Situation der Wartepatient*innen für eine Organspende deutlich zu verbessern und hätten versprochen, dass die neuen Gesetze in den darauffolgenden Jahren wirken würden. Die Wirkung sei jedoch bis heute ausgeblieben. Seit 15 Jahren sinke die Zahl der Organtransplantationen in Deutschland, während die Spendenbereitschaft ständig steigt. „Wenn die bisherige Transplantations-Gesetzgebung der Patient wäre, müsste man diagnostizieren: Austherapiert! Da bleibt nur: Die Organspende braucht ein neues Herz!“, so das Fazit von ProTransplant.
Auch die Ursachen werden benannt. Demnach werden viele potenzielle Organspender*innen nicht erkannt und gemeldet. Das Engagement der Krankenhäuser bleibe „weit unter den Möglichkeiten“, heißt es. Zudem sei das Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bereits mit Inkrafttreten zum 1. März 2022 gescheitert. „Niemand konnte und wollte sich vorstellen, was jetzt Realität ist: Aus den katastrophalen Zuständen ist ein Desaster geworden, ein Absturz. Patient*innenbetreuer berichten, dass sie ihre Arbeit einstellen, weil sie keine Hoffnung mehr machen können. Derzeit bleibt als einzig brauchbarer Rat für Betroffene: Verlasst Deutschland“, so das bittere Fazit von Peter Schlauderer, Verein Lebertransplantierte Deutschland.
Wartezeit für eine Niere: Schweiz 3, Deutschland 10 Jahre
Die Verfasser*innen des Briefes verweisen auch auf die Schweiz, wo die Opt-out Regelung auf Basis des jüngsten Volksentscheids nun eingeführt wird. Mit ausschlaggebend war eine Wartezeit auf eine Niere von 3 Jahren. In Deutschland sind es aktuell 10 Jahre – für viele dialysepflichtige Patient*innen mehr als ihre durchschnittliche Lebenserwartung. Die Initiator*innen geben sich überzeugt, dass eine Opt-out Regelung ein unverzichtbarer Baustein zum Erfolg ist.
Nachdrücklich bitten sie die verantwortlichen Gesundheitspolitiker*innen: „Beenden Sie diesen Alleingang, beenden Sie das unnötige, stille tausendfache Sterben in Deutschland!
Zum Offenen Brief: https://www.pro-transplant.de/
Stiftung Über Leben nimmt am Tag der Organspende 2022 in Mainz teil
28.05.2022
Tag der Organspende am 4. Juni setzt Zeichen
Erstmals seit zwei Jahren wieder mit Vor-Ort-Veranstaltung – diesmal in
Mainz
Zeichen können ganz groß sein, auffällig oder bunt. Manche Zeichen sind aber auch klein, leise und jeder kann sie für sich alleine setzen, wie zum Beispiel auf einem Organspendeausweis. Gemeinsam ist allen Zeichen der Wunsch, dass sie etwas bewirken – vielleicht sogar das Leben eines Menschen verändern. Die Organisatoren des Tags der Organspende am 4. Juni wollen in diesem Sinne viele verschiedene Zeichen setzen, hinter denen ein großes Ziel steht: Menschen überall in Deutschland dazu zu motivieren, eine Entscheidung zur Organspende zu treffen. Erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie findet deshalb am ersten Samstag im Juni wieder eine Vor-Ort-Veranstaltung in der diesjährigen Partnerstadt Mainz statt. Oberbürgermeister Michael Ebling hat die Schirmherrschaft für die Aktionen in Mainz übernommen: „Das Thema Organspende ist wahrlich kein leichtes, zugleich aber gesellschaftlich hochrelevant. Am Tag der Organspende erinnern wir an die Wichtigkeit des Themas und an die Menschen, die durch ihre Organspende Menschenleben gerettet haben. Auf dem Gutenbergplatz und in der gesamten Innenstadt begegnen uns am 4. Juni Informationen und Aktionen rund um die lebenswichtige Organspende. Als Schirmherr für den diesjährigen Tag der Organspende freue ich mich auf den Austausch und die verschiedenen thematischen Impulse.“ Organempfängerinnen und Organempfänger, Angehörige von Spendern, Menschen, die auf ein Organ warten sowie Institutionen und Vereine rufen das Thema Organspende überall in der Mainzer Innenstadt ins Gedächtnis. Sie erzählen ihre ganz persönliche Geschichte und beantworten Fragen rund um die Themen Organspende, Transplantation und die aktuelle Situation in Deutschland. Der gemeinsame Appell aller beteiligten Partner: Organspende ist wichtig und kann Leben retten. Die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten dürfen trotz politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen wie zum Beispiel der Coronavirus-Pandemie nicht in Vergessenheit geraten. Doch nicht nur Betroffene setzen Zeichen – an diesem Tag steht ganz Mainz unter dem Banner der Organspende. Als Auftakt findet in der Kirche St. Quintin ein ökumenischer Gottesdienst zum Dank an die Organspenderinnen und Organspender statt. Mainzer Geschäfte und Cafés können sich mit Aktionsideen beteiligen, Lastenfahrräder mit Mitmach-Aktionen bahnen sich ihren Weg durch die Innenstadt, eine Wanderausstellung wird präsentiert und Themenzelte auf dem Gutenbergplatz bieten vielfältige Informationen. Kurzum: Verschiedenste Aktivitäten an unterschiedlichen Orten setzen eine Vielzahl an Impulsen, mehr über Organspende zu erfahren und eine Entscheidung zu treffen. In der Nacht wird dann die Mainzer Innenstadt selbst zum Zeichen für Organspende. Gebäude werden angeleuchtet und geben mit Botschaften und Bildern einen abschließenden Anstoß für die Bürgerinnen und Bürger, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen.
Weitere Informationen unter www.tagderorganspende.de.
Organspende: Wann ist Deutschland nicht mehr Schlusslicht? Gemeinsam mit Jürgen Vogel starten Junge Helden e.V. und Stiftung Über Leben politische Kampagne.
11.04.2022
- „Wir werden uns mit den aktuellen Zahlen und der politischen Regelung nicht zufriedengeben, wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung den teilweise todkranken Menschen gegenüber“, so Jürgen Vogel, Mitinitiator der politischen Kampagne von Junge Helden e.V. und Stiftung Über Leben.
- Aktuell vermeldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation einen überraschend dramatischen Einbruch der Organspendenzahlen: Im ersten Quartal 2022 gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 29 Prozent weniger Organspender*innen.
- Die neuesten Zahlen sowie die lückenhafte Umsetzung des neuen Gesetzes machen deutlich: Deutschland schafft den Absprung vom letzten Platz im europäischen Vergleich bisher nicht – zum Nachteil für die schwerkranken Menschen auf der Warteliste.
Im März 2022 ist das „Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“ in Kraft getreten.So sperrig wie das neue Gesetz klingt, so wenig Aufschwung bringt es für die Situation der Organspende in Deutschland. Mehr Mut zur Veränderung und ein klares Bekenntnis für die Organspende – das hätten sich der Verein Junge Helden e.V. und die Stiftung Über Leben von der Politik gewünscht, als vor zwei Jahren die Chance bestand, die Rahmenbedingungen für die Organspende in Deutschland zu verändern.
Wie dringend der Handlungsbedarf weiterhin ist, zeigt der Einbruch der Organspendezahlen um 29 Prozent im ersten Quartal 2022: Laut DSO gab es in Deutschland im ersten Quartal 2022 nur 176 Organspender*innen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 249. 562 Organe konnten in Deutschland im ersten Quartal 2022 postmortal entnommen werden, 600 Organe konnten bisher übertragen werden. Das sind 194 Transplantationen weniger als im Vorjahreszeitraum.
Mit dem Start ihrer neuen Kooperation machen die beiden Organisationen mithilfe einer eindringlichen Illustration der Künstlerin Anne-Marie Pappas auf die aktuellen Missstände aufmerksam. Denn klar ist: Es geht um Menschenleben.
Viele unterschiedliche Menschen, denen ein Meer von Särgen gegenübersteht, Leben und Tod ganz dicht beieinander. Auf der einen Seite menschliche Organe, die Leben bedeuten, auf der anderen Seite bürokratische Hürden, leere Versprechungen von Entscheidungsträgern sowie mangelnde Kooperation von Bund und Ländern. In der Mitte das neue Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft für die Organspende, das im März 2022 in Kraft getreten ist. Eingebettet in eine Sanduhr, das zentrale Motiv der Illustration. Deutlich wird: Die Zeit läuft ab für all die Menschen, die auf der Warteliste stehen und auf ein Spenderorgan hoffen, um weiterleben zu können.
„Seit Jahren hören wir leere Versprechungen aus der Politik und sehen gleichzeitig konstant niedrige und sinkende Organspendezahlen. Mittlerweile fehlen uns beinahe die Worte. Diese Illustration bringt für uns das politische Versagen auf den Punkt,“, so Anna Barbara Sum, Geschäftsführerin von Junge Helden e.V. „Klar ist: Den Worten müssen endlich Taten folgen, wenn Deutschland die Situation für all die Menschen nachhaltig verbessern möchte, die tagtäglich um ihr Leben bangen, weil zu wenig Organe transplantiert werden. Vor zwei Jahren hat sich der Bundestag gegen eine nachhaltige Veränderung entschieden – mit weitreichenden Konsequenzen für alle Betroffenen und ihre Angehörigen.“
Auch die Stiftung Über Leben appelliert an alle politischen Entscheidungsträger: „Das Anfang 2020 beschlossene Organspenderegister, das eigentlich schon da sein sollte, soll voraussichtlich erst Ende des Jahres eingeführt werden. Ob, und wann, es flächendeckend funktioniert, und ob die weiteren gesetzlichen Schritte die Zahl von Organspenden erhöhen, steht auf einem anderen Blatt. Es braucht echte Perspektiven und konsequentes Handeln. Das Bild von Frau Pappas bringt es auf den Punkt: nicht noch mehr Bürokratie und Verwaltungsaufwand“, so Geschäftsführer Dr. Jorit Ness.
Hürden abbauen, statt aufbauen – dafür steht die neue Kooperation zwischen der Stiftung Über Leben und Junge Helden e.V.. Politik und Gesellschaft aufzurütteln – das ist das Ziel. Die eindringliche Illustration zum Status Quo der Organspende in Deutschland bildet den Anfang.
„Lucys neue Leber“: Kinderbuch erklärt Lebertransplantation kindgerecht
18.02.2022
Die Stiftung Über Leben hat die zweite Auflage des Kinderbuchs finanziert, das kleinen Patient*innen ein schwieriges Thema in leichter Weise erklärt.
Aufklärung ist ein entscheidender Bestandteil vor schwerwiegenden medizinischen Eingriffen. Was bei Erwachsenen bei komplexen Zusammenhängen bereits schwierig ist, stellt für Kinder eine besondere Herausforderung dar. Mit dem Kinderbuch „Lucys neue Leber“ hat das medizinische Personal eine wertvolle Hilfe zur Hand, selbst besonders jungen Patient*innen das Thema Lebertransplantation zu erläutern. Die Stiftung Über Leben finanzierte die zweite Auflage des Buchs, das eine betroffene Mutter geschrieben und liebevoll gestaltet hat.
Die Geschichte ist bewegend und authentisch zugleich: Die kleine Lucy hat eine angeborene Erkrankung der Leber. Als sich die Erkrankung verschlimmert, benötigt sie eine Lebertransplantation, die in einer Klinik durchgeführt wird. Danach geht es ihr wieder gut und sie kann in ein normales Leben starten. Die Autorin Annette Naumann hat damit die Krankheitsgeschichte ihrer eigenen Tochter zur Zeit der Lebertransplantation beschrieben. Sie wollte mit den kurzen Texten und den liebevoll gestalteten Bildern die Zusammenhänge um die Operation erklären. Ein Anliegen, das Prof. Dr. Elke Lainka, Oberärztin, Kindergastroenterologin und Transplantationsmedizinerin in der Klinik für Kinderheilkunde II der Universitätsmedizin Essen, nur begrüßen kann: „Bei der Transplantationsmedizin befinden wir uns in einem Feld der medizinischen Spitzenversorgung. Die Vorgänge sind hochkomplex. Gerade bei sehr jungen Patient*innen hilft es uns sehr, auf ein so einfühlsames Buch zurückgreifen zu können, um ihnen zu verbildlichen, wie wir ihnen helfen möchten.“
„Kinder haben von Natur aus viele Fragen. Das gilt im Fall einer so schwerwiegenden Erkrankung ganz besonders. Und selbstverständlich haben sie auch ein Recht darauf, ihre Fragen beantwortet zu bekommen“, bestätigt auch Kinderkrankenschwester Nicole Weyandt aus der Klinik für Kinderheilkunde II. „Mit dem Kinderbuch können wir in der Praxis Schritt für Schritt auf die aktuelle Situation der Kinder eingehen. Und noch mehr: Wir können ihnen erläutern, was auf sie zukommt, und zeigen, wie sich ihr Leben dadurch verbessert. Das schafft Perspektive und Hoffnung.“
„Das Kinderbuch unterstreicht die Wichtigkeit der Aufklärungsarbeit“, sagt Dr. Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Über Leben. „Die Stiftung möchte über das Thema Lebertransplantation informieren und dafür sensibilisieren, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. Die authentische Geschichte der kleinen Lucy macht deutlich, wie jeder einzelne durch seine Entscheidung zum Lebensretter werden kann.“
Die Stiftung Über Leben stellt die zweite Auflage des Kinderbuchs „Lucys neue Leber“ kostenfrei Einrichtungen wie LTX-Transplantationszentren, Kliniken und Beratungsstellen zur Verfügung.
„Vom ersten Tag an: Mein eigenes Herz“ – transplantiert e.V. aus Berlin gewinnt mit seiner Ausstellung WIEDERLEBEN den Organspendepreis 2021
26.05.2021
Wer gesund ist und mitten im Leben steht, beschäftigt sich oft nicht automatisch mit dem Thema Organspende. Die multimediale Ausstellung WIEDERLEBEN von transplantiert e.V. aus Berlin in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Max Threlfall bringt das Thema ganz nah an den Betrachter heran und gibt der Organspende eine eindringliche und sehr persönliche Stimme. Die Stiftung Über Leben honoriert das Projekt mit dem Gewinn des mit 5.000 Euro dotierten Organspendepreises 2021.
Birgit, transplantiert aufgrund einer chronischen Lungenerkrankung. Nadia, transplantiert aufgrund eines angeborenen Herzfehlers. Ute, transplantiert aufgrund einer Blutvergiftung, die das Herz angriff. Antje, transplantiert aufgrund einer postpartalen Kardiomyopathie nach der Geburt ihres 6. Kindes. Heiko, transplantiert nach einer über vier Jahre unbemerkt verschleppten Herzmuskelentzündung. Die persönlichen Schicksale, die hinter einer Transplantation stehen, sind höchst individuell. Die Ängste, Gedanken und Gefühle der Menschen, die auf ein Organ warten, oder ein Organ erhalten haben, sind es auch. Die Ausstellung WIEDERLEBEN lässt elf Protagonistinnen zu Wort kommen, die den beschwerlichen Weg durch Erkrankung, Wartezeit und Transplantation gegangen sind und nun ein neues, ein geschenktes zweites Leben führen. Mithilfe von Portraitaufnahmen, persönlichen Texten und Videointerviews bringt die multimediale Ausstellung das Thema Organspende ganz nah an die Betrachterinnen heran und macht ein Wegsehen oder –hören nahezu unmöglich. Eindringlich, sehr persönlich und emotional schildern die Organempfänger*innen ihre Geschichten und welche Bedeutung die Transplantation für sie hatte. Sie geben dem Thema Organspende elf Gesichter und elf Stimmen, die berühren und zum Nachdenken anregen.
Hinter der Ausstellung steht der Berliner Verein transplantiert e.V., dessen Initiatorin Ute Opper selbst Organempfängerin ist und weiß, was es bedeuten kann, auf ein Organ zu warten und zu den Glücklichen zu gehören, die erfolgreich transplantiert werden können: „Mit der Ausstellung möchten wir den Menschen das Thema Organspende näherbringen und ihnen verdeutlichen, welche Bedeutung eine Organspende für die Betroffenen haben kann. Wir möchten das Thema aus der Anonymität herausholen und bei den Menschen auf positive Art und Weise ins Bewusstsein rücken. Das Preisgeld gibt uns die Möglichkeit, die Ausstellung weiter ausbauen.“
Erstmalig ausgerufen und vergeben wurde der mit 5.000 Euro dotierte Organspendepreis 2021 durch die Stiftung Über Leben. Geschäftsführer Dr. Jorit Ness erläutert: „Die Informations- und Aufklärungsarbeit im Bereich der Organspende lebt vom Engagement meist ehrenamtlicher Akteure, die sich mit Herzblut und innovativen Ideen und Projekten für das Thema einsetzen. Die über 500 Engagierten, die hinter den Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet stehen, zeigen die Vielfalt dieser Arbeit. Die Stiftung möchte mit der Auslobung des Preises die Menschen, die hinter dieser Arbeit stehen, ermutigen, sie fördern und unterstützen. Das Ausstellungsprojekt WIEDERLEBEN bringt das Thema Organspende nachhaltig zu den Menschen.“
Stiftung Über Leben erhält Deutschen Mediapreis für die Organspende-Kampagne „Ausverkauft“
Die Stiftung Über Leben ist bei der Verleihung des Deutschen Mediapreises 2020 in der Kategorie Media-Idee Non-Profit Media für ihre Kampagne „Ausverkauft“ ausgezeichnet worden. Die Kampagne, die von der Stiftung gemeinsam mit der Agentur Mediaplus gestaltet wurde, soll Menschen zum Nachdenken über das Thema „Organspende“ anregen. Hierzu wurden menschliche Spenderorgane als fiktiver „Artikel“ im Sortiment des BILD-Shops angezeigt. Wer auf den Eintrag klickte, gelangte so zu weiterführenden Informationen rund um die Organspende und konnte seinen Spenderausweis gleich online ausfüllen. Die Stiftung Über Leben hat für die Kampagne nun ein Media-Budget in Höhe von 400.000 Euro erhalten. Der Deutsche Mediapreis wird seit 1999 jährlich von der renommierten Fachzeitschrift „Werben & Verkaufen“ für innovative Medienideen verliehen.
Dr. Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Über Leben, sieht in der Entscheidung der Jury ein positives Zeichen für das Thema Organspende: „Wir freuen uns sehr, dass wir für unsere gemeinsame Arbeit mit Media Plus ausgezeichnet wurden – das ist auch ein toller Erfolg für die Organspende!“
Zur Pressemeldung.
Neue Kartenspender für Organspendeausweise
Immer mehr Menschen in Essen nehmen sich einen Organspendeausweis mit –die Nachfrage steigt kontinuierlich weiter an. Seit Mitte Dezember 2018 sind die Ausweisspender der Stiftung Über Leben – Initiative Organspende in Bürgerämtern, Jobcentern und anderen Essener Institutionen zu finden, um einen unkomplizierten Zugang zum Ausweis im Alltag zu ermöglichen. 2020 ist das Interesse noch einmal stark angestiegen, sodass die Stadt mehr Nachbestellungen aufgab als üblich.
„Die Ausweisspender sind in den Wartebereichen unserer Ämter platziert, viele Bürgerinnen und Bürger nehmen während des Wartens oder im Vorbeigehen einen Ausweis für sich und ihre Familien mit. Die Ausweisspender sind mittlerweile bekannt. Wir freuen uns sehr, dass wir so auf die Organspende aufmerksam machen können und unsere Einwohner für sich eine persönliche Entscheidung treffen“, so Claudia Lenzen, Leiterin der Bürgerämter der Stadt Essen.
Zur Pressemeldung
Bestellung des Organspende-Ausweises – mit eingedrucktem Namen
18.05.2020
Die Stiftung Über Leben bietet gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) den Organspendeausweis auf der neuen Plattform organspendetag.de kostenfrei an. Die Stiftung stellt diesen Ausweis mit individuellem Eindruck zur Verfügung. Die BZgA bietet größere Stückzahlen an. Weitere Informationen unter: https://www.organspendetag.de/
Neue Studie: Organspendeausweis im Notfall nur selten auffindbar
Eine heute im Deutschen Ärzteblatt erschienene Studie lässt vermuten, dass nur ein sehr geringer Anteil der in Deutschland lebenden Bevölkerung einen ausgefüllten Organspendeausweis bei sich trägt. Im Rahmen der Erhebung, die bei 2.044 Patientinnen und Patienten im Schockraum der Notaufnahme des Universitätsklinikums Essen durchgeführt wurde, konnte nur bei 17 Personen ein Organspendeausweis gefunden werden.
„Der Organspendeausweis funktioniert nur, wenn er auch auffindbar ist. Die Stiftung Über Leben empfiehlt deshalb ausdrücklich, den ausgefüllten Ausweis immer dabei zu haben. Nur so kann der individuelle Wille umgesetzt werden und die Angehörigen werden in einer ohnehin schon schwierigen Situation nicht zusätzlich mit dieser sehr persönlichen Entscheidung belastet“, erläutert Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Über Leben – Initiative Organspende. „Nahestehende Personen sollten unbedingt darüber Bescheid wissen, wo der Ausweis zu finden ist und dafür sensibilisiert sein, dass er im Notfall im Krankenhaus vorliegen muss“, rät Ness weiter.
Gesetzesreform zur Organspende im Parlament verabschiedet
Im Oktober 2022 wird die „erweiterte Zustimmungslösung“ in Kraft treten. Die Stiftung Über Leben bereitet die Umsetzungsunterstützung der neuen gesetzliche Regelung zur Organspende vor.
Der Deutsche Bundestag hat für die erweiterte Zustimmungslösung gestimmt. 382 Abgeordnete gaben ihre Stimme für die Änderung ab, insgesamt 671 nahmen an der Abstimmung teil. Das neue Gesetz tritt voraussichtlich im Oktober 2020 in Kraft und wurde als Entwurf von einer Gruppe von Abgeordneten um Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Stephan Pilsinger (CSU) eingereicht. Die Stiftung Über Leben – Initiative Organspende bereitet die Umsetzungsunterstützung der Gesetzesänderung vor und sieht in ihr langfristig eine Chance, das Thema Organspende in der Gesellschaft zu stärken und die Situation der Menschen auf den Wartelisten zu verbessern.
„Die Stiftung Über Leben begrüßt, dass durch die Reform ein neuer Impuls für das Thema Organspende gesetzt wird. Gleichzeitig setzt sie sich weiterhin dafür ein, das gesellschaftliche Bewusstsein für das Thema Organspende voranzubringen. Die Aufklärungsarbeit zum Thema Organspende bleibt wichtig.“ so Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Über Leben.
The Decision – Stiftung Über Leben unterstützt Filmprojekt
Die Stiftung Über Leben unterstützt das Filmprojekt „The Decision“ der Filmakademie Baden-Württemberg zum Thema Organspende und regt damit an sich zu entscheiden: Möchte ich nach meinem Tod Organe spenden?
Worum geht es?
Wir erzählen die Geschichte von Maria, die nicht nur einen schweren Schicksalsschlag verkraften muss, sondern auch vor einer wichtigen Entscheidung steht und möglicherweise dadurch einen anderen Menschen retten kann.
Hier geht es zum Video.
Unter der Regie von Nicolas Bori, wurde der Film von Simona Weber und Daniel Kottirsch als Teil ihrer Abschlussarbeit an der Filmakademie produziert.
„Gemeinschaftlicher Initiativplan Organspende“ im Bundesgesundheitsministerium verabschiedet
25.06.2019
Heute wurde im Bundesministerium für Gesundheit zusammen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn der „Gemeinschaftliche Initiativplan Organspende“ für bessere Rahmenbedingungen und stärkere Vernetzung verabschiedet. Rund zwanzig Organisationsvertreter vereinbarten das zuvor erarbeitete Konzept – darunter die Stiftung Über Leben.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation verantwortet im Folgenden die koordinierte Umsetzung des verabschiedeten Plans. Das Bundesgesundheitsministerium wie auch alle anderen Organisationen sicherten dafür ihre aktive Unterstützung zu. In einem nächsten Schritt soll ein strukturierter Zeit- und Maßnahmenplan erstellt und dadurch eine Ergebnisüberprüfung für die weitere zukünftige Entwicklung erarbeitet werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warb dafür, in den sozialen Medien für das Thema Organspende noch aktiver einzutreten. Lena Westermann von dem Verein „Junge Helden“ und Jorit Ness als Vertreter der „Stiftung Über Leben“ nahmen die Aufgabe an und stehen einer engeren Zusammenarbeit in diesem Bereich der Aufklärungsarbeit offen gegenüber.
Weitere Informationen in der Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums.
Tag der Organspende Essen lud zum Austausch ein
07.06.2019
Die Stiftung Über Leben veranstaltete am 6. Juni den Tag der Organspende Essen mit der Premiere des Spielfilms „Das Leben meiner Tochter“ um 19.30 Uhr im Astra Theater. Der Film handelt von einer jungen Familie, deren 8-jährige Tochter plötzlich auf ein Spenderherz angewiesen ist. Als nach über einem Jahr Wartezeit immer noch kein passendes Organ für das Mädchen gefunden ist, zieht der Vater in Erwägung, auf illegalem Wege ein Herz zu beschaffen.
Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Über Leben, begrüßte neben Regisseur Steffen Weinert, der auch die Buchvorlage für die Verfilmung schrieb, und Bürgermeister Rudolf Jelinek zur Veranstaltung. Nach der Vorführung standen Regisseur Steffen Weinert, Organempfängern Karin Wahl, Transplantationsbeauftragte Dr. Ebru Yildiz sowie Dr. Ulrike Wirges, Geschäftsführende Ärztin der DSO Region NRW, und Dr. Rainer Kundt, Ärztlicher Leiter des Gesundheitsamtes Essen, für Fragen zur Verfügung.
Die rund 100 Besucherinnen und Besucher, die sich bereits vor dem Film an Ständen im Foyer informieren konnten, erkundigten sich interessiert nach den Abläufen einer Organspende und -transplantation sowie dem Leben mit einem Spenderorgan und den Hintergründen der Filmproduktion. „Uns war wichtig, die Zuschauerinnen und Zuschauer nach dem Film nicht alleine zu lassen und eine Plattform zum Diskutieren zu bieten“, erläutert Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Über Leben.
Weitere Informationen zum Film, der am 6. Juni bundesweit in den Kinos angelaufen ist, gibt es unter: www.daslebenmeinertochter.de
Stadt Essen führt Ausweisspender
für Organspendeausweise ein
Essen verbreitet als erste Stadt Kartenspender der Stiftung Über Leben – Initiative Organspende
01.03.2019
Die Stadt Essen stattet als erste Kommune bundesweit ihre öffentlichen Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet mit Ausweisspendern für Organspendeausweise aus. Die Stiftung Über Leben – Initiative Organspende hat den Kartenspender entwickelt, um einen unkomplizierten Zugang zum Ausweis im Alltag zu ermöglichen. Seit Mitte Dezember 2018 sind die Spender in Bürgerämtern, Jobcentern und anderen Essener Institutionen zu finden.
Für die Organspende gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Das bedeutet, dass sich jeder Mensch mit der Frage nach einer Organspende auseinandersetzen, eine Entscheidung treffen und diese auf dem Organspendeausweis dokumentieren soll. Um diesen Ausweis den Bürgerinnen und Bürgern in Essen leichter zugänglich zu machen, hat die Stadt nun von der Stiftung Über Leben – Initiative Organspende eigens für diesen Zweck entwickelte Spender angebracht. „Auch in Essen kann wegen des Mangels an Organspendern vielen Patientinnen und Patienten nicht rechtzeitig zu einer notwendigen Transplantation verholfen werden“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Deshalb wollen wir mit den Kartenspendern auf das Thema aufmerksam machen und sorgen dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger den Organspende-ausweis nun ganz ohne Aufwand mitnehmen können.“ Denn den Ausweis ausfüllen und mit sich führen reicht aus, um die persönliche Entscheidung gültig zu dokumentieren – eine offizielle Registrierung erfolgt bisher nicht.